Diese Schwellensteine aus Granit sind Überbleibsel einer kleinen Lokeinsatzstelle im Bahnhof Markranstädt. Im Jahr 1896 wurde in einiger Entfernung der Eisenbahn zwischen Leipzig und Großkorbetha, an der neuen Bahnstrecke von Leipzig-Plagwitz über Lützen nach Pörsten gebaut. Bei der neuen Station Lausen entstand zeitgleich eine Verbindungsstrecke zum Bahnhof Markranstädt. Dazu wurde im Bahnhof Markranstädt ein Rundschuppen für 3 Lokomotiven, eine Drehscheibe, ein Wasserturm, Wasserkran, Kohlenbansen, sowie eine außen liegende Reinigungsgrube (Kanal) errichtet. 1897 waren die Anlagen fertiggestellt. Bis 1946 verkehrten von Markranstädt aus Züge nach Lausen zur Nebenbahn. Als Reparationsleistung an die sowjetische Besatzungsmacht, wurde die Verbindung im gleichen Jahr abgebaut. Später erstreckte sich in ihrem Bereich der Braunkohletagebau Kulkwitz, der durch Flutung später zum Kulkwitzer See wurde, ein sehr beliebter Badesee der Leipziger. Die Anlagen in Markranstädt verschwanden in den folgenden Jahren nach und nach. Heute erinnert nur noch der Sockel des Wasserkrans an dieses kleine Bahnbetriebswerk.
Die Schwellensteine stammen von der erwähnten Reinigungsgrube, wo die Dampflokomotiven von der Schlacke befreit wurden. Die Reinigungsgrube war noch vor der Drehscheibe im Fleigelände des Bw´s unmittelbar neben dem Kohlenbansen angeordnet. Die Grube war aus Granisteinen gemauert, die Schwellensteine bildeten oben den Abschluss und dienten zur Führung und Befestigung der Schienen. Deshalb sind nur die jeweiligen Gleisinnenseiten und die Oberflächen der Steine glatt behauen, während alle übrigen Seitenflächen grob bearbeitet wurden. Die glatten Flächen waren im Sichtmauerwerk der Grube zu sehen. Nur an den grob behauenen Flächen sind Reste von Beton erkennbar, ein eindeutiges Zeichen dass die Steine im Mauerwerk versetzt, also verbaut waren. Auf einem Stein ist die orignal verwendete preußische Hakenplatte aus der Zeit um 1900 erhalten.Die Hakenplatten waren stark außermittig auf der Steinoberfläche befestigt, hin zur Gleismitte angeordnet. Die Schwellensteine sind im Grundmaß 45 x 45 x 30 cm groß, die oberen zwei Kanten quer zum Schienenverlauf sind mit einer Fase versehen. Die Steine sind im Ausstellungsbereich für historische Oberbauformen im Museum zu sehen.